Donnerstag, 24. November 2011

Die Furcht des Weisen von Patrick Rothfuss

Königsmörder-Chronik, Zweiter Tag. Die Fortsetzung des Bestseller Fantasy-Epos „Der Name des Windes“.

„Drei Dinge gibt es, die jeder Weise fürchtet: den Sturm auf hoher See, eine mondlose Nacht und den Zorn eines sanftmütigen Mannes.“

Mit der „Der Name des Windes“, dem ersten Band der Köniksmörder-Chronik, hat der Amerikaner Patrick Rothfuss einen voluminanten Start als Fantasy-Autor hingelegt und sich den Deutschen Phantastik Preis für den bester internationalen Roman eingeheimst. Lange Zeit musste jedoch auf die Fortsetzung der Geschichte, um den sagenhaften Kvothe, gewartet werden. Ende Oktober 2011 war es dann endlich soweit und mit „Die Furcht des Weisen, Teil 1“ kam der erste Teil, des in der deutschen Ausgabe auf zwei Bücher aufgesplitteten zweiten Bandes, heraus.

Kvothes Suche nach den Chandrian geht weiter

Wie schon der „Der Name des Windes“, nimmt auch „Die Furcht des Weisen“ seinen Anfang im Wirtshaus des unscheinbaren Kote. Inzwischen ist der zweite Tag angebrochen, an dem er seine Geschichte dem wissbegierigen Chronisten anvertraut. Denn bei dem Gastwirt handelt es sich um niemand geringeren als Kvothe, den legendärsten Magier seiner Zeit.
Als wäre kein Tag vergangen führen seine Erläuterungen zurück an die arkanische Universität. Dort widmet sich der junge Kvothe seinem Studium und dem Lautenspiel. Doch sein Hauptaugenmerkt liegt nach wie vor darin die geheimnisvollen Chandrian, die Mörder seiner Eltern, aufzuspüren. Durch eine Intrige seines Erzfeindes Ambrose wird er allerdings gezwungen die Universität zu verlassen. Mit der Hoffnung doch noch einen Gönner zu finden, reist er schliesslich an den Hof des Maer Alveron. Im fernen Vintas plant er weiter nach den dämonischen Chandrian forschen zu können, doch stattdessen wird er mit einer kleinen Truppe auf Banditenjagd geschickt.

Leben und Leiden mit Kvothe

Von der ersten Zeile an wird der Leser in die Geschichte hineingezogen. Insbesondere der Charakter von Kvothe lädt zum mitfiebern, hoffen und bangen ein. Sicherlich ist die Ich-Perspektive seiner Erzählungen hierfür mitverantwortlich, die lediglich bei den Wirtshausszenen im Jetzt, unterbrochen wird. Rothfuss schafft es jedoch mit seiner ausführlichen und lebhaften Schreibweise nicht nur Kvothe selbst, sondern auch alle anderen Charaktere buchstäblich vor den Augen des Lesers entstehen zu lassen. Beinahe ist es, als würde man alles durch Kvothe höchstpersönlich miterleben.

Die Furcht des Weisen – Ein Fantasy-Epos voller Poesie

Obwohl sich gut die Hälfte des ersten Bandes von „Furcht des Weisen“ durch ein eher gemächliches Tempo mit etlichen Details auszeichnet, geht dabei keineswegs die Spannung verloren. Der äusserst lebendige, oftmals poetisch anmutende Schreibstil fesselt den Leser von der ersten bis zur letzten Seite. Trotz der länge des Epos (der aufgrund des Umfangs in zwei Bände unterteilt wurde) ist kein Satz überflüssig. Die zweite Hälfte des Buches wird durch einen zunehmend rasanteren Handlungsfluss gezeichnet, der in einem halboffenen Ende gipfelt. Während manche der aus dem ersten Band offenen Fragen zumindest ansatzweise beantwortet wurden, gesellen sich aber auch zahlreiche Neue dazu und schüren die Vorfreude auf den zweiten Teil von „Die Furcht des Weisen“.

Ausblick auf „Die Furcht des Weisen, Teil 2“

Mit dem zweiten Teil wird sich Kvothes Reise im Westen fortsetzen. Im Reich der Fae begegnet er der sagenhaften Felurian. Kein Mann vermag ihrer Schönheit zu widerstehen und auch Kvothe kann sich ihrer Macht nicht gänzlich verwehren. Bei den stillen Kriegern der Adem wird er zudem in der Kunst des Lethani unterrichtet.
„Die Furcht des Weisen, Teil 2“ wird voraussichtlich ab dem 21. Februar 2012 erhältlich sein. Vom dritten Band ist bislang einzig der englische Arbeitstitel „The Doors of Stone“ bekannt.

Fazit zu „Die Furcht des Weisen“

„Die Furcht des Weisen“ zeichnet sich durch die aus "Der Name des Windes" bekannte lebhafte und detaillierte Schreibweise aus. In flüssiger Sprache lässt Patrick Rothfuss Fantasie, Poesie und Spannung zu einem imposanten Gesamtwerk verschmelzen, das nicht nur Fantasy-Liebhaber uneingeschränkt zu empfehlen ist.

Buchdetails:

Patrick Rothfuss, Die Furcht des Weisen (Band 1), Die Königsmörder-Chronik, Zweiter Tag („Wise Man’s Fear“), Hobbit Presse Klett-Cotta 2011, Hard Cover mit Lesebändchen, 859 Seiten

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen