Freitag, 25. November 2011

Das Einhorngeheimnis von Dagmar Hossfeld – Eine Rezension

Eigentlich ist Zafira ein Einhorn doch in der Welt der Menschen wirkt sie wie ein ganz gewöhnliches Pferd. Trotzdem erkennt Kristin was die weisse Stute in Wahrheit ist und freundet sich bereits im Vorgänger „Kristin und das Einhorn“ mit Zafira an und versucht ihr zu helfen in die Welt der Einhörner zurückzukehren. In „Das Einhorngeheimnis“ steht Zafira vor einer schweren Entscheidung.

Gewöhnliches Pferd mit Fohlen oder einsames Einhorn

Zehn Monate ist es her, seit Zafira in die Welt der Einhörner zurückgekehrt ist. Doch eines Tages taucht sie abermals in jener der Menschen auf. Als Kristin sie entdeckt, berichtet ihr Zafira von ihrer Verbannung durch ihren Vater Oberon. Da sie ein Fohlen von einem gewöhnlichen Hengst erwartet, werden ihr die weiten Wiesen der Einhörner verwehrt. Erst nach der Geburt ihres Fohlens soll ihr die Rückkehr gestattet werden, jedoch nur unter der Bedingung ihr Junges zurückzulassen. Weigert sie sich, ist sie selbst dazu verdammt als einfaches Pferd bei den Menschen zu leben. Keine Frage, dass die 15-jährige Kristin und ihr Freund Tobias die Einhornstute nicht bloss mit den heissgeliebten Erdbeeren versorgen, sondern auch sonst versuchen ihr zu helfen.

Ein Jugendbuch für fantasievolle Mädchen

Auf den ersten Blick ist „Das Einhorngeheimnis“ wohl als typischer Mädchenroman zu bezeichnen. Pferde, Einhörner, etwas Magie, eine ganz gewöhnliche Schülerin und dazu eine beinahe allzu perfekt scheinende Liebesgeschichte. Und selbstverständlich gibt es zum Schluss ein Happy End. Auch die ausschliesslich von Seiten Kristins und Zafiras gesehene Sichtweise wird eher Mädchen ansprechen.

Oberflächliche Charaktere

Zafiras Sorge, die die von ihr zu treffende Entscheidung zwischen der Welt der Einhörner und ihrem eigenen Fleisch und Blut, kommt insbesondere kurz vor der Geburt des Fohlens sehr schön zum Ausdruck. Weniger tiefgründig ist hingegen Kristin. Ihr Leben scheint einzig und alleine den Pferden und Zafira zu gehören. Auch ihr Freund Tobias stellt dabei keine Ausnahme dar. Während des ganzen Buches kommt er nicht über den Status des ewig hilfsbereiten Nebencharakters hinaus. Im Grossen und Ganzen beschränkt sich das Buch auf das unbedingt Notwendige, um die Geschichte voranzutreiben.

Fazit zu „Das Einhorngeheimnis“

Junge, verträumte Pferdenärrinnen werden sicherlich auf ihre Kosten kommen. Für ältere Jugendliche (ab etwa vierzehn Jahren) wird „Das Einhorngeheimnis“ durch die simple Sprache und den doch recht kindlichen Inhalt wohl weniger von Interesse sein. Hingegen lässt sich der Kinder- und Jugendroman auch gut jüngeren Schulkindern vorlesen. Die Kenntnis des Vorgängers „Kristin und das Einhorn“ ist für das Verständnis nicht zwingend notwendig.

Das Buch:

Dagmar Hossfeld, Das Einhorngeheimnis, Ueberreuter 2011, ab 10 Jahren, ISBN: 978-3-8000-5600-2, 136 Seiten, Hardcover

Donnerstag, 24. November 2011

Die Furcht des Weisen von Patrick Rothfuss

Königsmörder-Chronik, Zweiter Tag. Die Fortsetzung des Bestseller Fantasy-Epos „Der Name des Windes“.

„Drei Dinge gibt es, die jeder Weise fürchtet: den Sturm auf hoher See, eine mondlose Nacht und den Zorn eines sanftmütigen Mannes.“

Mit der „Der Name des Windes“, dem ersten Band der Köniksmörder-Chronik, hat der Amerikaner Patrick Rothfuss einen voluminanten Start als Fantasy-Autor hingelegt und sich den Deutschen Phantastik Preis für den bester internationalen Roman eingeheimst. Lange Zeit musste jedoch auf die Fortsetzung der Geschichte, um den sagenhaften Kvothe, gewartet werden. Ende Oktober 2011 war es dann endlich soweit und mit „Die Furcht des Weisen, Teil 1“ kam der erste Teil, des in der deutschen Ausgabe auf zwei Bücher aufgesplitteten zweiten Bandes, heraus.

Kvothes Suche nach den Chandrian geht weiter

Wie schon der „Der Name des Windes“, nimmt auch „Die Furcht des Weisen“ seinen Anfang im Wirtshaus des unscheinbaren Kote. Inzwischen ist der zweite Tag angebrochen, an dem er seine Geschichte dem wissbegierigen Chronisten anvertraut. Denn bei dem Gastwirt handelt es sich um niemand geringeren als Kvothe, den legendärsten Magier seiner Zeit.
Als wäre kein Tag vergangen führen seine Erläuterungen zurück an die arkanische Universität. Dort widmet sich der junge Kvothe seinem Studium und dem Lautenspiel. Doch sein Hauptaugenmerkt liegt nach wie vor darin die geheimnisvollen Chandrian, die Mörder seiner Eltern, aufzuspüren. Durch eine Intrige seines Erzfeindes Ambrose wird er allerdings gezwungen die Universität zu verlassen. Mit der Hoffnung doch noch einen Gönner zu finden, reist er schliesslich an den Hof des Maer Alveron. Im fernen Vintas plant er weiter nach den dämonischen Chandrian forschen zu können, doch stattdessen wird er mit einer kleinen Truppe auf Banditenjagd geschickt.

Leben und Leiden mit Kvothe

Von der ersten Zeile an wird der Leser in die Geschichte hineingezogen. Insbesondere der Charakter von Kvothe lädt zum mitfiebern, hoffen und bangen ein. Sicherlich ist die Ich-Perspektive seiner Erzählungen hierfür mitverantwortlich, die lediglich bei den Wirtshausszenen im Jetzt, unterbrochen wird. Rothfuss schafft es jedoch mit seiner ausführlichen und lebhaften Schreibweise nicht nur Kvothe selbst, sondern auch alle anderen Charaktere buchstäblich vor den Augen des Lesers entstehen zu lassen. Beinahe ist es, als würde man alles durch Kvothe höchstpersönlich miterleben.

Die Furcht des Weisen – Ein Fantasy-Epos voller Poesie

Obwohl sich gut die Hälfte des ersten Bandes von „Furcht des Weisen“ durch ein eher gemächliches Tempo mit etlichen Details auszeichnet, geht dabei keineswegs die Spannung verloren. Der äusserst lebendige, oftmals poetisch anmutende Schreibstil fesselt den Leser von der ersten bis zur letzten Seite. Trotz der länge des Epos (der aufgrund des Umfangs in zwei Bände unterteilt wurde) ist kein Satz überflüssig. Die zweite Hälfte des Buches wird durch einen zunehmend rasanteren Handlungsfluss gezeichnet, der in einem halboffenen Ende gipfelt. Während manche der aus dem ersten Band offenen Fragen zumindest ansatzweise beantwortet wurden, gesellen sich aber auch zahlreiche Neue dazu und schüren die Vorfreude auf den zweiten Teil von „Die Furcht des Weisen“.

Ausblick auf „Die Furcht des Weisen, Teil 2“

Mit dem zweiten Teil wird sich Kvothes Reise im Westen fortsetzen. Im Reich der Fae begegnet er der sagenhaften Felurian. Kein Mann vermag ihrer Schönheit zu widerstehen und auch Kvothe kann sich ihrer Macht nicht gänzlich verwehren. Bei den stillen Kriegern der Adem wird er zudem in der Kunst des Lethani unterrichtet.
„Die Furcht des Weisen, Teil 2“ wird voraussichtlich ab dem 21. Februar 2012 erhältlich sein. Vom dritten Band ist bislang einzig der englische Arbeitstitel „The Doors of Stone“ bekannt.

Fazit zu „Die Furcht des Weisen“

„Die Furcht des Weisen“ zeichnet sich durch die aus "Der Name des Windes" bekannte lebhafte und detaillierte Schreibweise aus. In flüssiger Sprache lässt Patrick Rothfuss Fantasie, Poesie und Spannung zu einem imposanten Gesamtwerk verschmelzen, das nicht nur Fantasy-Liebhaber uneingeschränkt zu empfehlen ist.

Buchdetails:

Patrick Rothfuss, Die Furcht des Weisen (Band 1), Die Königsmörder-Chronik, Zweiter Tag („Wise Man’s Fear“), Hobbit Presse Klett-Cotta 2011, Hard Cover mit Lesebändchen, 859 Seiten

Montag, 21. November 2011

Das gemeinsame Sorgerecht – Wohl oder Übel?

Aufgrund des aktuellen Beschlusses des Bundesrates, der künftig das gemeinsame Sorgerecht bei Trennung oder Scheidung zum Regelfall machen will, habe ich beschlossen ebenfalls noch einmal etwas zu dem Thema zu schreiben.

Um es als gleich vorweg klarzustellen, ich stehe der Einführung des gemeinsamen Sorgerechts in der Schweiz mehr als nur ein wenig skeptisch gegenüber. Liebe Väter, reisst mir jetzt nicht gleich den Kopf ab! Natürlich verstehe ich die Beweggründe der Väterorganisationen, die sich dafür eingesetzt haben und die Grundzüge sind auch keineswegs schlecht, trotzdem wage ich es einige kleine Denkanstösse dazu anzustellen.

Sorgerecht und Sorgepflicht – das Ungleichgewicht zwischen den Elternteilen

Aus rein logischer Betrachtungsweise müsste ein gemeinsames Sorgerecht auch die Wahrnehmung derselben Pflichten beinhalten. Dies ist allerdings zwangsläufig nur in den seltensten Fällen auch nur annähernd möglich. Weitaus häufiger hat der Vater seine Kinder lediglich jedes zweite Wochenende für ein oder zwei Tage bei sich und verbringt vielleicht einmal jährlich zwei Wochen Ferien mit ihnen. Den meisten reicht dies auch, ist die Kindererziehung doch anstrengend und zeitaufwendig. Nur wenige bemühen sich aufrichtig ihren Nachwuchs häufiger zu Gesicht zu bekommen. Vorgeschoben werden Zeitmangel aufgrund des Berufes und privater Aktivitäten. Vergessen wird hierbei gerne, dass der Grossteil der alleinerziehenden Mütter ebenfalls Erwerbstätig ist, denn Alimente sind höchst selten für den Lebensunterhalt von mehreren Personen ausreichend (sofern sie den überhaupt entrichtet werden). Eigene Interessen müssen da auf jeden Fall hinten angestellt werden und nicht bloss am Wochenende, falls es den der Terminkalender gerade erlaubt. 

Die böse Mutter, die dem Vater die Kinder vorenthält…

Dies ist wohl das verbreitetste Argument der Befürworter eines automatischen gemeinsamen Sorgerechts. Ich wage es nicht zu leugnen, dass es solche Fälle tatsächlich gibt. Ohne Frage, ist dies dem Vater gegenüber ungerecht und dürfte eigentlich nicht sein, zumindest nicht grundlos! Doch würde das gemeinsame Sorgerecht tatsächlich etwas daran ändern?
Ich wage es schwer zu bezweifeln. Bereits mit dem heute geltenden Recht, wird jedem Vater automatisch ein Umgangsrecht eingeräumt. Wird ihm dieses nicht gewährt, hat er seit jeher die Möglichkeit gerichtlich dagegen vorzugehen. Es ist gar so, dass gewichtige Gründe die gegen den Kontakt zwischen Vater und Kindern sprechen, erst von der Mutter bewiesen werden müssen, um ein begleitetes Besuchsrecht des anderen Elternteiles zu erwirken. Folglich würde sich mit dem gemeinsamen Sorgerecht daran rein gar nichts ändern. 

Gemeinsames Sorgerecht – eine gute Idee, die sich nur schlecht umsetzen lässt

Natürlich spricht grundsätzlich nichts gegen ein gemeinsames Sorgerecht. Voraussetzung ist allerdings, dass es sich bei den betroffenen Eltern, um zwei vernünftige Erwachsene handelt, die auch nach der Trennung im Stande sind sachlich miteinander zu reden. Dies sind jedoch idealistische Vorstellungen, die kaum etwas mit der Realität zu tun haben. Ich selbst bin diesen einst aufgesessen und musste schmerzhaft erfahren, dass die Tatsachen anders aussehen. Sträubt sich einer gegen die Zusammenarbeit, bietet das gemeinsame Sorgerecht vielmehr die Möglichkeit einer ausgedehnten Schlammschlacht, welche nicht nur die Zeit, sondern auch die Nerven des erziehenden Elternteils unnötig strapaziert. Und schlussendlich sind die Leidtragenden einmal mehr die Kinder.

Weitere interessante Artikel zum Thema:

- Rechte von Alleinerziehenden in der Schweiz
- Die Situation alleinerziehender Mütter in der Schweiz



PS: Selbstverständlich gilt dasselbe auch immer für den umgekehrten Fall. Einem Vater, der sich weitgehend alleine um seinen Nachwuchs kümmert, gebührt ebenso das alleinige Sorgerecht, wie im erwähnten Fall der Mutter.

Dienstag, 15. November 2011

Wenn der Tag 48 Stunden hätte... wäre er noch immer zu kurz!

Wenn man meinen Blog ansieht, könnte man beinahe auf den Gedanken kommen, ich sei bei Halloween stehen geblieben oder gar an jenem Tag in die sagenhafte Anderswelt entführt worden. Dies ist aber keineswegs der Fall. Noch immer weile ich in der Menschenwelt und keine einzige Elfe, Fee oder Kobold hat sich bei mir blicken lassen. Noch nicht einmal ein als Hexe oder Dämon verkleidetes Kind hat sich nach Süssigkeiten bettelnd an meine Haustür verirrt. Wahrscheinlich wussten sie, dass sie bei mir leer ausgegangen wären, denn Süssigkeiten überleben bei mir nicht lange.

Was sich mir hingegen unausweichlich auf die Fersen geheftet hat, ist ein akuter Zeitmangel. Und dieser will und will sich einfach nicht abschütteln lassen. Hartnäckig scheint er an mir zu kleben. Ich habe es mit Uhr zurückdrehen, Batterien rausnehmen und Wecker an die Wand schmeissen versucht. Doch nichts nützt. Ich kann machen was ich will, die Zeit will sich schlichtweg nicht von mir aufhalten lassen!
Dabei spuken in meinem Kopf zurzeit so viele Projekte und Ideen umher, dass selbst ein 48 Stunden Tag noch immer zu kurz wäre. Mindestens ein dreifach so langer Tag wäre wohl notwendig, damit ich endlich wieder halbwegs hinterher kommen würde.

Hin und wieder ist es beinahe ein Fluch kreativ zu sein. Nicht nur, dass mittlerweile ganze vier umfangreichere Buchprojekte angefangen auf meinem Desktop herum schwirren und auf ihre Vollendung warten! Nein, dazu gesellen sich auch noch etliche angefangene Artikel und Kurzgeschichten, neue Artikelideen mit teilweise bereits zusammen recherchiertem Material und neuerdings hat sich auch noch ein Kinderbuch in die Liste der angefangenen Sachen gereiht. Letzteres entstammt zwar einer Jahrealten Idee, doch bisher existierte dazu einzig ein Gemälde des Titelhelden. Apropos Gemälde: auch da stehen noch haufenweise einst bepinselte und nie fertig gestellte Leinwände in meiner Wohnung herum. Zum Kinderbuch müssen selbstverständlich auch wiederum mindestens zwanzig Bilder gemalt werden!
Aber das Schlimmste ist, ehe ich ein Bild oder Text fertig gestellt habe, überfällt mich bereits wieder der Gedanke an das nächste und übernächste Projekt…