Montag, 2. Januar 2012

Familienwahnsinn: Zu früh gefreut!

Gerade eben war ich soooo stolz auf meine Tochter. Ausnahmsweise hat sie doch tatsächlich ihren Teller voller Spaghetti gänzlich leer gegessen ohne dass auch nur eine einzige dieser langgezogenen Nudeln auf Tisch, Kleidung, Kopf, Mama oder Boden landete. Selbst Teller und ihre beiden Löffel – wenn sie zwei Löffel sieht, will sie auch zwei Löffel haben! – die sie ansonst jeweils nachdem sie fertig gespiessen hat in hohem Bogen durch die Küche befördert, blieben doch tatsächlich für einmal an ihrem Platz vor ihr liegen, beziehungsweise stehen. Auch sie selbst verharrte geduldig und brav in ihrem Hochstuhl, aus dem sie für gewöhnlich zu entkommen sucht.

Nun sass sie also da; nirgends verkleckert, brav, zufrieden und gesättigt, wie man sich das nur wünschen kann. Fröhlich grinste sie mir entgegen und bereits holte ich Luft, um sie mit einer Lobrede zu überschütten und mir selbst für meine artige und wohlerzogene kleine Prinzessin zu gratulieren. Doch kaum hob ich zu meiner Rede an, da zog sich ihr Grinsen langsam verräterisch in die Breite. Mit freudig glänzenden Äuglein griff sie mit einer Hand unter ihre Tischplatte, kramte kurz auf der mir abgewandten Seite ihrer Hochstuhl-Sitzfläche herum und zutage kam eine ganze Kleinkindhand voller Spaghetti mit Beilage… und gleich folgte gar noch die zweite Portion davon.

Immerhin landeten diese nun wieder in ihrem Teller und das Essen nahm erneut seinen Lauf. Schon kurze Zeit später hatte sie allerdings endgültig genug davon und streckte mir den noch immer halb vollen Teller entgegen. Sobald ich ihr diesen abgenommen hatte, als sie sich bereits zum Werfen bereitmachen wollte, machte sie sich auch schon wieder daran aus ihrem Hochstuhl auszubrechen, wie es seit einiger Zeit bei ihr so üblich ist und das Fertigessen für mich selbst immer wieder etwas schwierig gestaltet.


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